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Fortschritt als Rückschritt. Handwebstuhl und Qualitätsarbeit im antiken Griechenland und modernen Indien — Vortrag
Februar 16 @ 18:30 - 20:00
Schon Aristoteles träumte davon, dass Werkzeuge wie etwa das Weberschiffchen ohne menschliches Zutun tätig werden. Mit der Einführung der mechanischen Webstühle in der Industriellen Revolution schien dieses Ziel erreicht. Seitdem ist Kleidung für relativ wenig Geld in großen Mengen verfügbar. Denn für ihre Herstellung bedarf es keiner zeitaufwendigen Handarbeit mehr. Doch was lange fraglos als Fortschritt erschien, erweist sich mittlerweile als Problem: Die Textil- und Bekleidungsindustrie erzeugt mehr toxische chemische Verschmutzung pro Artikel als jedes andere Industrieprodukt. Auch hat die industrielle Fertigung ihren einstigen Nimbus der höheren Professionalität und Qualität verloren.
»Handgestrickt« oder »handgeknüpft« gelten heute als Rechtfertigung für hohe Preise. Der Vortrag widmet sich genau diesem Widerspruch von Qualität und vermeintlicher Professionalität. Zum einen geht es um antike Textilien, die lange Zeit durch die Brille der Industrialisierung betrachtet und abgewertet wurden, zum anderen um die Widerständigkeit von indischen Webern und Weberinnen gegenüber der Einführung mechanischer Webstühle.
Vortrag von Dr. Ellen Harlizius-Klück, München, und Prof. Dr. Beate Wagner-Hasel, Hannover
Anmeldung: museen-kulturgeschichte@hannover-stadt.de | max. 30 Personen — 5,00 € / 4,00 € erm.